Im Sommer zogen zwei Bienenstöcke am Dornierweg in Münster auf das H. Gautzsch Gelände. Das Projekt sollte die Artenvielfalt an den Staudenbeeten anregen. Bereits im ersten Jahr konnte unser hauseigener Imker Thomas Ensberg viel Honig ernten. Doch was passiert mit den Bienenvölkern im Winter? Thomas Ensberg hat sich unseren Fragen gestellt und damit interessante Einblicke in das Leben der Bienen im Winter ermöglicht.
Bienenstöcke im Winter durchlaufen eine spezielle Phase, die als Wintercluster oder Wintertraube bezeichnet wird. Hier sind die wichtigsten Aspekte:
1. Bienenclusterbildung
Im Winter versammeln sich die Honigbienen zu einer engen Gruppe, die als Wintercluster oder Wintertraube bekannt ist. Diese Traube besteht aus Arbeiterinnen und der Königin. Der Cluster hat die Aufgabe, die Körpertemperatur aufrechtzuerhalten und die Bienen – vornehmlich natürlich die Königin - vor den winterlichen Bedingungen zu schützen.
2. Temperaturregelung
Der Wintercluster reguliert die Temperatur, indem er sich um die Königin herum bildet und sich langsam von ihr weg bewegt, um Wärme zu erzeugen. Die äußeren Bienen isolieren den Cluster vor der kalten Umgebung. Die innenliegenden Bienen bewegen sich und erzeugen durch ihre Muskeln Wärme.
3. Vorräte
Die Bienen überwintern mit ausreichenden Honigvorräten. Der Honig dient als Nahrungsquelle, da die Bienen im Winter nicht fliegen können. Die Bienen nehmen den Honig auf und verstoffwechseln ihn zu Wärme, um die Temperatur des Clusters aufrechtzuerhalten. Unser Imker Thomas hat zusätzlich pro Bienenvolk 14 kg Futtersirup zugefüttert.
4. Wachstumsunterbrechung
Im Winter ruht die Königin mit der Eiablage weitgehend. Die Population des Bienenstocks nimmt ab, und die Bienen investieren ihre Energie hauptsächlich in die Wärmeproduktion und den Erhalt der Kolonie.
5. Schutz vor Feinden
Der Bienenstock ist gut isoliert, um die Bienen vor Frost und Milbenbefall zu schützen. Im Herbst hat Thomas Ensberg bereits gegen den Milbenbefall mit Ameisensäure behandelt.
Es ist wichtig, dass Imker die Bienen im Winter nicht stören, da sie auf diese Weise ihre Energie verlieren könnten, die sie benötigen, um die Winterbedingungen zu überstehen. Im Frühjahr, wenn die Temperaturen steigen, beginnen die Bienen mit ihrer normalen Aktivität, und die Imker können den Zustand des Bienenvolkes überprüfen. Ab ca. 13 Grad fangen die Bienen an zu fliegen, geöffnet wird der Bienenstock erst ab ca. 15 Grad.
Der Bestand von 45-50 Tausend Bienen pro Volk reduziert sich im Winter mit der Winterbiene auf ca. 10.000 Bienen. Mitte bis Ende Februar kommen dann die Bienen aus ihrem Winterquartier zurück an den Standort am Dornierweg.
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